13. Februar 2025

Traumhochzeit auf Sri Lanka

Trauung im Paradies

Lesezeit: 6 Min.

von Lea-Mareen Kuhnle

Ein paradiesischer Strand, eine pompöse Wedding Hall, eine feierwütige Hochzeitsgesellschaft und Teresa Würth mittendrin. Die 34-Jährige heiratet im Januar 2023 ihren einstigen Surflehrer und nun Seelenverwandten Sumudu Pradeep Kalupage. Vor rund einem Jahr macht Töchterchen Liliana das Glück perfekt.

„Wir haben uns am 1. Januar 2018 auf Sri Lanka kennengelernt. Sumu war unser Surflehrer. Wir hatten eine Unterkunft hinter seiner Surfschule und haben zwei Wochen mit ihm gesurft“, blickt die Neustädter Architektin auf die aufregende Zeit zurück. Teresa und der jetzt 29-jährige Sumu sind sich von Anfang an sympathisch und schnell ist dem Singhalesen klar: Er möchte mit der Urlauberin auch nach ihrer Zeit auf Sri Lanka in Kontakt bleiben. Nach vielen Telefonaten lädt er sie wieder ein. „Er meinte, ich solle wieder kommen und wir machen eine gemeinsame Rundreise durch Sri Lanka. Ich dachte damals, das kann nicht schaden so etwas mit einem Einheimischen zu machen“, erzählt sie und lacht. Also besucht sie ihn im Sommer des selben Jahres noch einmal. Lernt das Land, seine Familie und Freunde kennen. „Da hat es dann noch mehr gefunkt. Es war schnell klar, dass wir eine Beziehung führen – auch vorher am Telefon schon.“

Im gleichen Jahr ist Teresa noch zwei weitere Male dort. „Anfangs dachte ich, dass eine Fernbeziehung nicht so meins ist, aber es hat so gut gepasst. Irgendwann habe ich zu ihm gesagt, dass er mal herkommen muss. Ich habe ihm auch von Anfang an gesagt, dass es für mich nicht zur Debatte steht, irgendwann nach Sri Lanka zu ziehen.“ Der Ort, in dem Sumudu aufgewachsen ist, ist paradiesisch. Sein Elternhaus nur 300 Meter vom Strand entfernt. Nicht nur durch seine eigene Surfschule verbringt er nahezu jede Minute des Tages am Strand. „Also hat er mich, damit der Schock nicht so groß ist, im Sommer in Deutschland besucht“, sagt Teresa und lacht. „Er war für vier Wochen hier. Wir sind viel gereist: Schloss Neuschwanstein, die Zugspitze, Berlin, … es hat ihm gut gefallen.“ Kurz darauf besucht er sie für weitere zwei Monate.

Die standesamtliche Hochzeit

Und dann kommt Corona. „Er hatte eigentlich ein Visum für drei Monate. Aber zwei Wochen bevor er fliegen wollte, kam der Lockdown. Wir haben uns daraufhin ein Jahr nicht gesehen“, blickt Teresa auf die schwere Zeit zurück. „Da haben wir umso mehr gemerkt, dass wir beide das unbedingt weiterführen wollen. Das Herz hat gesiegt. Und uns war klar, dass wir uns nicht noch einmal so lange nicht sehen können.“ Auch die Kultur der Singhalesen sei laut Teresa anders als in Deutschland: „Man hat nicht unbedingt 800 Freundinnen, bis man heiratet. Für Sumu war es schnell klar und es gab garnicht die Option rumzudrucksen, wie es bei uns oft so ist. Also haben wir während der Corona-Pandemie 2021 auf Sri Lanka standesamtlich geheiratet.“ Die Vermählung findet im engsten Rahmen statt, mit Sumudus Eltern als Trauzeugen. Die Ämter sind zu diesem Zeitpunkt eigentlich offiziell geschlossen – eine Feier verboten. „Aber wir haben an diesem Tag alles gemacht, was wir gerne machen: Wir waren am Strand spazieren, abends essen und seine Familie hat eine kleine Torte organisiert.“ Anschließend zieht Sumudu zu Teresa nach Neustadt a. d. Waldnaab.

Hilfe bei der Hochzeitsplanung

Vor einem anstehenden Urlaub der zwei in Sumus Heimat entschließen sich Teresas Mama und deren Lebensgefährte sowie eine Freundin die beiden zu begleiten. „Also haben wir gesagt, dass wir jetzt die große Hochzeit nachholen. Mein Papa, meine Cousins und Cousinen sind dann auch mitgekommen“, erzählt Teresa. Allgemein ist die Planung der Hochzeit von Deutschland aus eine kleine Herausforderung: „Dort hat fast niemand eine Website. Ohne Sumus Eltern, die sich alles angeguckt haben, wäre das nicht möglich gewesen. Sie waren quasi unsere Wedding Planner“, erzählt Teresa und lacht. „Wir haben dann nur einiges über Videocalls entschieden.“ Vor allem von ihrem Floristen schwärmt die Braut noch heute. „Ich war anfangs sehr nervös, weil die Location für mich schon sehr kitschig war und ich überlegt habe, wie man das auflockern kann. Der Florist hat von mir auch nur Skizzen bekommen und das aber genauso gemacht, wie ich wollte – mit viel grünen Pflanzen und schönen Blumen.“ Insgesamt war nicht nur die paradiesische Atmosphäre der Hochzeit auf Sri Lanka einmalig. Noch ein weiterer großer Pluspunkt kommt hinzu: der Kostenfaktor. „Es kostet alles nur einen Bruchteil von dem, was man in Deutschland ausgeben müsste. Die Blumen, die Ringe, und auch mein Sari hat nur einen Teil von dem gekostet, was Sumu für seinen Anzug in Deutschland gezahlt hat.“

Die freie Zeremonie

Sumudu gehört dem Buddhismus an – aber eine traditionelle, buddhistische Trauung wäre laut Teresa unangebracht gewesen. „Wir waren vorher schon länger zusammen und haben auch schon zusammen gewohnt. Das ist dann nicht so üblich. Aber wir haben alles gemacht, was seiner Familie wichtig ist: religiös und kulturell.“ So reicht die Mutter des Bräutigams direkt nach dem Austauschen der Ringe etwa ein Wasserglas an die Eheleute und lässt sie nacheinander daraus trinken. Auch die Ringe werden beispielsweise vor dem Tausch auf speziellen Blättern drapiert. Zusätzlich lassen sich die Braut und ihre Begleiterinnen aus Deutschland wenige Tage vor der Hochzeit einen traditionellen Sari schneidern. Gleichzeitig übernehmen die beiden einige Elemente aus Deutschland: beispielsweise der Sektempfang nach der Zeremonie oder das Feuerwerk am Abend. „Insgesamt war es eine für Deutschland und Sri Lanka unkonventionelle Hochzeit“, erklärt Teresa. „Aber ich hab mich darauf eingelassen.“ Bei der Zeremonie zum Sonnenuntergang am Narigama Beach in Hikkaduwa waren nur die engsten Familienmitglieder und Freunde anwesend. Erst zur Feier in der Wedding Hall sind alle anderen dazugestoßen. „Man weiß vorher nicht, wie viele Leute wirklich kommen und es treffen auch nicht alle zu einer bestimmten Uhrzeit ein. Es waren letztendlich ungefähr 170 Menschen – nur zwölf davon von meiner Seite.“ In Sri Lanka sitzt das Brautpaar auch den ganzen Abend auf einer Art Thron und alle kommen vorbei und wollen Bilder mit einem machen“, erzählt sie. „Ich habe das vorher auch noch nie erlebt, wie freudig sie hier sind. Es hat auch nicht lange gedauert, bis die Stimmung da war. Die Gäste konnten es garnicht erwarten, nach den Bollywood-Tanzaufführungen der Mädels die Tanzfläche zu stürmen. Sie haben den ganzen Abend getanzt – auch die Älteren – und auch generationenübergreifend. Sumus Oma hat die ganze Zeit mit einem seiner Kumpels gefeiert“, schwärmt Teresa noch heute von ihrer Hochzeit im vergangenen Jahr.

Fotos: Supun-Warushavithana

Erschienen in „Wir heiraten / #Oberpfälzerin“, Ausgabe 2024
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