
Im Wachstum
Girls just wanna have funds
Lesezeit: 5 Min.

von Johanna Nübler
Geldanlage ist Männersache? Von wegen. Wer sich heute nicht selbst um die eigenen Finanzen kümmert, läuft Gefahr, morgen den Preis dafür zu zahlen – vor allem als Frau. 18 Prozent weniger Einkommen, 30 Prozent weniger Rente und die altbekannte Teilzeitfalle. Die Folge? Altersarmut ist weiblich.
Es ist eine Tatsache, die viele Frauen verdrängen: Wer sich nicht aktiv um seine Finanzen kümmert, riskiert, später in die Armut zu rutschen. Die Zahlen sind alarmierend. Fast jede fünfte Frau über 65 ist einer Studie des Statistischen Bundesamtes zufolge armutsgefährdet – und das oft aufgrund der strukturellen Benachteiligungen im Berufsleben und in der Altersvorsorge. Doch wie anfangen, wenn das Thema auf den ersten Blick so komplex wirkt? Der Einstieg in die Welt der Finanzen beginnt nicht mit einem ETF-Sparplan oder der Frage nach dem besten Depot – sondern mit einem Moment der Selbstreflexion. Bevor du dein Geld investierst, solltest du dir vor allem über eines im Klaren sein: Was genau willst du erreichen? Willst du für den Ruhestand vorsorgen? Dir in zehn Jahren eine Wohnung kaufen? Für die Hochzeit sparen? Oder einfach nur ein finanzielles Polster aufbauen, das dir im Notfall Sicherheit gibt? Dein persönliches Anlageziel ist die Grundlage für alles, was danach kommt – und beeinflusst maßgeblich, wie du investieren solltest. Genauso wichtig ist der Anlagehorizont. Also: Wie lange kannst und willst du dein Geld entbehren? Wer langfristig denkt – zum Beispiel über einen Zeitraum von zehn, zwanzig oder mehr Jahren – kann größere Schwankungen am Markt besser verkraften und hat gute Chancen auf solide Renditen. Kurzfristige Ziele erfordern dagegen eine konservativere Strategie, bei der Sicherheit vor Ertrag geht.
Risiko ist relativ
Ein Punkt, der häufig unterschätzt wird, ist die persönliche Risikobereitschaft. Nicht jeder ist dafür gemacht, Kursbewegungen gelassen zu beobachten – und genau das sollte in die Anlagestrategie einfließen. Es geht beim Investieren nicht darum, mutig zu sein, sondern ehrlich mit sich selbst. Wenn dich der Gedanke an mögliche Verluste nervös macht, sollte das deine Wahl der Anlageprodukte beeinflussen. Sicherheit ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Weitsicht. Investieren bedeutet nicht, aufs große Geld zu spekulieren, sondern mit Struktur, Weitblick und klaren Zielen vorzugehen. Stell dir deine Geldanlage wie einen Garten vor: Was du heute mit Bedacht pflanzt und regelmäßig pflegst, wird mit der Zeit wachsen – ganz ohne hektisches Eingreifen. Frauen haben hier oft einen natürlichen Vorteil. Studien zeigen: Sie investieren überlegter, langfristiger und lassen sich weniger von kurzfristigen Schwankungen beirren. Genau das macht sie oft zu besonders erfolgreichen Investorinnen.
Besser jetzt
Viele Frauen warten zu lange – aus Sorge, noch nicht genug zu wissen. Doch der Anspruch auf Perfektion bremst mehr, als er nützt. Ein solides Grundverständnis, Neugier und der Wille, sich Schritt für Schritt weiterzubilden, reichen völlig aus. Denn wer zu lange zögert, verschenkt wertvolle Zeit und damit auch Rendite. Fang klein an, informiere dich, teste dich heran. Schon kleine Beträge, regelmäßig investiert, können auf lange Sicht viel bewirken. Es geht nicht darum, sofort große Gewinne zu erzielen, sondern sich eine solide Grundlage zu schaffen. So entwickelst du auch Vertrauen in dich selbst und deine Entscheidungen.
Fühl dich wohl dabei
Sport sollte sich nicht nach Zwang oder Pflicht anfühlen. Es gibt viele Möglichkeiten, wie du Bewegung zu einem echten Highlight deines Tages machen kannst. Vielleicht hilft es dir, eine motivierende Playlist zu erstellen, mit einer Freundin zusammen aktiv zu sein oder einen besonderen Ort für dein Training auszuwählen. Auch die richtige Kleidung kann einen Unterschied machen – in einem schönen Outfit macht Bewegung gleich viel mehr Spaß. Versuche außerdem, Bewegung mit positiven Momenten zu verknüpfen. Genieße die frische Luft, spüre die Energie, oder belohne dich nach dem Training mit einem frischen Smoothie.
Drei Schritte zur finanziellen Sicherheit
1. Wo stehst du?
Der erste Schritt zur finanziellen Unabhängigkeit ist die Bestandsaufnahme. Welche regelmäßigen Einnahmen und Ausgaben hast du? Gibt es unnötige Ausgaben, die du einsparen kannst? Hast du einen Notgroschen? Dieser sollte circa drei bis sechs Monatsgehälter umfassen und auf einem leicht zugänglichen Konto liegen, damit du in Notfällen nicht auf Kredite zurückgreifen musst.
2. Systematisch
Der zweite Schritt ist das Verständnis für das Investieren. Geld anlegen heißt nicht, sich in aufregende Spekulationen zu stürzen, sondern mit System und Geduld an sein Ziel zu kommen. Ein bewährtes Mittel sind ETFs (Exchange Traded Funds): die börsengehandelten Indexfonds sind kostengünstig, transparent und ermöglichen es, breit gestreut zu investieren. Denke langfristig und behalte deine Strategie auch dann bei, wenn die Märkte schwanken.
3. Schutz für die Zukunft
Der dritte Schritt ist entscheidend: die Absicherung. Neben der Altersvorsorge solltest du dich frühzeitig mit der Frage beschäftigen, wie du im Fall einer Krankheit oder beruflicher Unfähigkeit abgesichert bist. Eine private Rentenversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung können den nötigen Schutz bieten, damit du auch in schwierigen Zeiten nicht auf deinen Lebensstandard verzichten musst.
Wie viel und wo investieren?
Wenn es um die richtige Summe geht, gibt es keine Pauschalregelung, denn das hängt von deiner individuellen Lebenssituation, deinen Ausgaben und deinen Zielen ab. Eine gute Orientierung für die Altersvorsorge ist jedoch, rund 10 bis 15 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens dafür einzuplanen. Wer mehr Spielraum hat, darf sich gerne darüber hinauswagen – aber auch kleinere Beträge können auf lange Sicht viel bewirken.
Gerade für Einsteiger eignen sich Sparpläne mit ETFs. Sie sind vergleichsweise einfach zu verstehen, kostengünstig und erfordern kein ständiges Beobachten der Märkte. Ein ETF-Sparplan lässt sich schon ab 25 Euro monatlich starten – ganz automatisch und bequem, ohne dass du dich regelmäßig darum kümmern musst. Du entscheidest einmal, wie viel du investieren willst und in was – und lehnst dich dann zurück, während dein Geld für dich arbeitet.
Es gibt noch weitere Möglichkeiten für Anfänger, um Vermögen aufzubauen – auch ohne Börsen-Background. Tages- und Festgeldkonten bieten eine sichere Basis für den Notgroschen. Wer auf etwas mehr Rendite setzen will, kann auf Mischfonds oder Immobilienfonds setzen, die breiter gestreut sind und dennoch weniger schwanken als reine Aktienfonds. Auch klassische Vorsorgeformen wie die betriebliche Altersvorsorge oder private Rentenversicherungen bleiben wichtige Bausteine in einem gut durchdachten Finanzplan. Finanzielle Bildung ist keine Frage von Intelligenz oder Einkommen. Wenn du beginnst, dir selbst und deinem finanziellen Instinkt zu vertrauen, wirst du merken, wie viel möglich ist.