26. Juni 2025

Im Jetzt

Was uns glücklich macht

Lesezeit: 4 Min.

von Evi Wagner

Was bedeutet Glück eigentlich? Und können wir dem Glück auf die Sprünge helfen? Die gute Nachricht ist: Ja, wir können einiges tun, um glücklicher zu sein. Nur etwa zehn Prozent unserer Zufriedenheit hängen von den Lebensumständen ab. Wichtiger ist unsere Einstellung.

Das Streben nach dem Glück ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Schon immer wird nach dem Rezept zum Glücklichsein gesucht. Mittlerweile haben sogar die Vereinten Nationen das Streben nach dem Glück als ein „grundlegendes menschliches Ziel“ anerkannt. Aber was bedeutet Glück denn nun eigentlich? Laut Duden handelt es sich dabei um eine „angenehme und freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat“. Ein „Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung“. So weit, so gut. Aber wirklich weiter bringt uns das jetzt noch nicht. In den letzten Jahrhunderten haben sich viele kluge Köpfe über das Glück Gedanken gemacht. „Neun Zehntel unseres Glücks beruhen allein auf der Gesundheit“, davon war zum Beispiel Philosoph Arthur Schopenhauer überzeugt. „Glück entsteht durch die Aufmerksamkeit in kleinen Dingen“, meinte Dichter Wilhelm Busch. Und Psychoanalytiker Erich Fromm sagte: „Glück ist kein Geschenk der Götter, sondern die Frucht innerer Einstellung.“ Damit kommen wir dem Ganzen wohl schon ein Stück näher.

Mehr Authentizität

Fakt ist: In unserer modernen Zeit ist das Streben nach dem Glück nicht einfacher geworden – im Gegenteil. Denn schätzten sich Menschen früher oft schon als glücklich und zufrieden, wenn sie einigermaßen gut und gesund durchs Leben kamen, hetzen heute viele von uns von einer Vergnügung zur nächsten. Und erliegen dem Irrtum, dass das Glück nichts anderes sei, als eine endlose Aneinanderreihung von positiven Erlebnissen. Dabei bezweifeln Philosophen, dass es diese Art des dauerhaften Glücks überhaupt geben könne. Glück sei vielmehr das Ergebnis eines gut gelebten Lebens. Die Kunst, in Übereinstimmung mit dem eigenen Selbst zu sein. Bedeutet Glück also eigentlich, nach eigenen Werten denken und handeln zu können, authentisch zu sein und über ein gutes Selbstwertgefühl zu verfügen? Ja, sagt die Glücksforschung. Und das habe gar nicht so viel damit zu tun, ob das nun in einem Einzimmerappartement oder in der Luxusvilla passiert. Glück ist also gar kein Zustand, sondern ein laufender Prozess. Sich ständig mit sich selbst und mit anderen auseinanderzusetzen, Herausforderungen anzunehmen und zu meistern, das sei das ganze Geheimnis.

Mehr Dankbarkeit

Und doch gibt es noch weitere Faktoren, die zu unserem Glück beitragen. Verschiedene Studien, die von Glücksforschern durchgeführt werden, zeigen: Mehr Geld macht nicht automatisch glücklicher, sondern nur so lange, bis ein bestimmtes Einkommen erreicht ist. Was aber sehr wohl glücklich macht, ist genügend Zeit für uns selbst. Sowie gute Beziehungen und Freundschaften. Anderen helfen und sich sozial engagieren. So weit, so gut. Trotzdem fragen wir uns immer wieder: Was machen glückliche Menschen denn nun anders? Und wie gelangen auch wir selbst in diesen Zustand der Glückseligkeit? Inzwischen ist ebenfalls wissenschaftlich belegt: Menschen, die nicht dauernd nach dem Glück streben, sind tatsächlich glücklicher. Das Geheimnis besteht darin, dem Glück Raum zu lassen. Es geht darum, sich nicht zu viel Druck und nicht zu viele Gedanken zu machen. Denn sonst hat man nur gefühlt keine Zeit mehr, die schönen Momente, die uns das Leben immer wieder schenkt, wirklich zu genießen. Und da sind wir auch schon beim nächsten Punkt: Dankbarkeit. Wenn wir das Gute in unserem Leben wertschätzen lernen, fühlen wir uns glücklicher. Nicht umsonst lautet ein guter Spruch: „Glückliche Menschen richten den Blick auf das, was sie haben. Unglückliche Menschen sehen nur das, was ihnen fehlt.“ Wir können also selbst einiges dafür tun, um unserem Glück auf die Sprünge zu helfen. So weit, so gut. Wenn das mal keine Nachricht ist, die glücklich macht.

Erschienen in #Oberpfälzerin, Ausgabe Frühjahr 2025
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