Martina Koschkar
Schön. Selbstbestimmt. Offen.
Lesezeit: 2 Min.
von Julia Hammer
Das ist Martina Koschkar. Die 41-Jährige fällt auf und begeistert. Martina ist erfolgreiches Tattoo-Model. Wie viele Tattoos ihren Körper zieren kann die Neustädterin nicht sagen. „Ich zähle nur noch die wenigen weißen Stellen“, sagt sie und lacht. Ihre bunten Tätowierungen sind für Martina Ausdruck ihrer Individualität. Eine Dokumentation ihres Lebens. Hilfe in schweren Zeiten. An ihr erstes Tattoo kann sie sich noch gut erinnern. „Ich war 16. Bei einer Party habe ich mir ein Trible stechen lassen.“ Einige Jahre später erlebt sie eine schmerzhafte Trennung. Kurze Zeit später geht sie zum Tätowierer. „Ich habe mir eins am Oberarm stechen lassen. Dabei habe ich gemerkt, dass ich dadurch Kraft schöpfe. Der Schmerz war groß, aber der Schmerz zu Hause war größer. Das Tätowieren ist zu meinem Ausgleich geworden.“ Auch optisch findet sie Gefallen daran. So großen, dass sie beschließt: „Ich will, dass mein ganzer Körper tätowiert ist.“ Ein Ziel, das fast geschafft ist. „Mein Rücken ist das letzte große Projekt.“ Ihre Tattoos eröffnen Martina eine Welt, „mit der ich nicht gerechnet hätte“. Durch ihr auffallendes Aussehen und ihre offene Art wird sie entdeckt – und zum international erfolgreichen Model. Sie ziert unzählige Cover internationaler Magazine und hat Auftritte bei Conventions und Messen.
Martina Koschkar
(Bild: Sara Neidhardt)
„Inzwischen ist es ein bisschen ruhiger geworden. Ich nehme nur noch Aufträge an, die ich wirklich machen möchte. Das viele Reisen ist anstrengend.“ Die dreifache Mutter, die einen eigenen Shop betreibt, zieht viele Blicke auf sich. „Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht auf meine Tattoos angesprochen werde“, erzählt sie. Eine Begegnung ist ihr besonders in Erinnerung geblieben. „Vor ein paar Jahren hat mich eine ältere Dame auf einer öffentlichen Toilette angesprochen. Sie hat mich gebeten, ihr das ,ganze Kunstwerk’ zu zeigen. Das habe ich gemacht. Sie hat mich gelesen wie ein Bilderbuch. Dann hat sie gesagt: ,Wenn ich nochmal jung wäre, würde ich es genauso machen.‘ Das war ein großes Kompliment.“ Allerdings zieht der Erfolg auch falsche Freunde an. „Viele versprechen sich einen Vorteil. Diese Erfahrung musste ich oft machen. Aber daraus lernt man.“ Martina liebt ihre Tattoos, „denn genau sie machen mich zu dem, was ich bin“. Gleichzeitig lebt sie für ihre Hobbys: den Kraftsport und ihre Motorräder, an denen sie auch selbst herumschraubt. „Ich weiß mir in vielen Bereichen des Lebens gut selbst zu helfen. Für meine Zukunft wünsche ich mir, dass meine Familie gesund bleibt. Und einen Partner, der mich so nimmt, wie ich bin. Das wäre das I-Tüpfelchen.“